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Die Geschichte

 

 

 

 

 

 

 

 
 

Der Begriff "Transhumanz" kommt vom lateinischen "trans" (jenseits von) und "humus" (Erde) = saisonale Wandertierhaltung entlang der Trifte, vom lateinischen "tractoria" = die Straßen der Hirten. Die Transhumanz hat einen sehr alten Ursprung, der wahrscheinlich mit dem Beginn der Viehzucht zusammenfällt. Die Transhumanz wurde seit der Römerzeit durch eine Reihe von Gesetzen und Steuern reguliert und diszipliniert, die an den verschiedenen Zollämtern zu entrichten waren, da sie für den Staat einen wichtigen Posten bei den Steuereinnahmen darstellten.
Aber es ist in der Zeit der Normannen, in der die gesamte Produktionskette einer Reorganisation unterzogen wurde, die einerseits auf den gesetzlichen Grundlagen des Nießbrauchs der öffentlichen Weiden basierte (wobei die Basis für den enormen Domänengrundbesitz geschaffen wurde), andererseits auf der Unverletzlichkeit der Rechte des Hirten, dessen Tätigkeit gesetzlich geschützt wurde.

 
 

In Mittel- und Süditalien wurde die Transhumanz in verschiedene Richtunge unterteilt. Die erste und grossere betraf das Reich Beider Sizilien mit verschiedenen Triften, welche die Abruzzen mit Apulien verbanden, der berühmteste war der "Große Trift" ("Tratturo Magno", eine über 110 m breite und 240 km lange Graspiste, die ihre höchste Entwicklung vom 11. bis zum 19. Jh. erreichte. Nach den Normannen gaben die Aragonier der Transhumanz wichtige Impulse, indem sie die königliche Zollstation der "Mena delle Pecore" einrichteten sowie den Zwang, den gesamten Wollhandel auf der Messe von Foggia abzuwickeln. 1600 waren 5,5 Mio. Schafe auf der Transhumanz nach Foggia.

 Vertikale und horizontale Transhumanz
 

In der italienischen Renaissance war die Wolle ein Motor für den wirtschaftlichen Reichtum, den man mit der heutigen Erdölforderung in den arabischen Staaten vergleichen kann. Die vorhandenen lokalen Schafrassen wie die Rasse Carfagna wurden um 1435 mit Merinowiddern aus Spanien (aber letztlich arabischer Herkunft) gekreuzt, um eine bessere Wolle für die Textilindustrie zu erhalten, wobei auf diese Weise die Rasse Gentile Puglia begründet wurde, die typischen Schafe der vertikalen Transhumanz.

Das Ende der großen Transhumanz fand Anfang des 19. Jahrhunderts mit der Abschaffung des Zolls von Foggia statt, 1806 mit den napoleonischen Gesetzen über die "Befreiung" der Staatsgüter, um den Besitz der Kleinbauern durch die Entwicklung der mechanisierten Textilindustrie in Großbritannien und in den Niederlanden zu fördern. Allerdings hatte die Konkurrenz der kleinen, aber feinen Textilindustrien in Mittelitalien wegen verheerender Erdbeben im frühen 18. Jahrhundert schon eine Krise erfahren.

 Schafe der XV. von den Fresken des Maestro di Configno in S. Francesco Kirche in Amatrice
 

Die kleinere Transhumanz hingegen, die auch sehr alten Ursprungs war, verlagerte sich in die Tiefe der römischen Ebene und wuchs seit dem Jahr 1477 beträchtlich, als Papst Sixtus IV. alle Hirten des Kirchenstaates zwang, ihre Herden im Winter in den Agro romano zu bringen (auch diejenigen der Region Marken), auf einem Wegverlauf, der entlang der alten römischen Konsularstraßen Flaminia und Salaria verlief. Die bevorzugte Schafart war die Rasse Sopravvisana, ein "neues" Schaf, das 1700 durch die Kreuzung der Schafe Vissane mit Merinowiddern Rambouillet entstand.

Die Transhumanz im Latium erlebte stattdessen genau ab 1800 einen Aufschwung, als die Reiches Beider Sizilien Transhumanz in eine Krise geriet. Man wohnt einem Zuwachs der Produktionen (350.000 Schafe) zwischen dem Beginn des 19. Jahrhunderts und dem Beginn des 20. Jahrhunderts (1.200.000 Schafe) bei. Der typische landwirtschaftliche Betrieb bis zur Einigung Italiens war die "masseria" (im Jahr 1830 gab es 238 mit bis zu 8-10.000 Schafen), die wiederum Händlern vom Lande gehörten, welche die Grundstücke der Großgrundbesitzer verpachteten und deren Struktur (Vertreter der Besitzer, Schäfer, Gepäcktransporteure, Hilfskräfte, berittene Viehhüter usw.) und die Transhumanz organisierte. Diese war gewöhnlich nach Provinzen geordnet: von Umbrien nach Civitavecchia, von den Marken nach Palo und Maccarese, von den Abruzzen in die römische Camapgna, von der Ciociaria Richtung Anzio und Terracina.

 Sopravvissana Lamm
 

 


Ab 1900 schlägt das fortschreitende Verschwinden der Kleinbauern im Apennin, der "moscetti" (bis zu 500 Tiere), die ihre Herden an die "masserie" abgegeben hatten, dank der Ausdehnung des römischen Marktes in einen kurzen Aufschwung der Kleinbetriebe für Schafhaltung um und die Hirten von Amatrice brachten ihre Herden zur Überwinterung in die römische Campagna sowie an die Küste, in Maccarese, nach Bufolotta, nach Pantano, wobei sie den wachsenden Markt der italienischen Hauptstadt so lange mit Fleisch und Milch versorgten, wie es der Zustand der Weideböden und der Kommunikationswege erlaubten … um 1950-60.


Das Leben der Transhumanz war jedenfalls schwer, es bedeutete, den ganzen Winter weit von zu Hause zu verbringen, in der römischen Campagna, wo zuerst ein vorläufiges Dorf, das aus Holzhütten, Bretterzäunen, Betten, steinernen Feuerstellen und der großen Hütte bestand, in der jeden Tag die Milch zur Käseherstellung behandelt wurde, um dann den Käse zum Verkauf zu bringen, wo die Herde geweidet, gepflegt und gemolken und auch geschoren wurde …


 

 

 

 Amatrice 1924, zurück von Campagna Romana

 

 

 

 

 

 

 


Bilder in Zusammenarbeit mit dem Kulturverein "Cola dell'Amatrice", Corso Umberto I, 101 - Amatrice.

Referenzen:

- Produzione e commercio della lana nel Regno di Napoli nel secolo XVII, tesi di Dottorato di Roberto Rossi, Università Federico II di Napoli - 2005
- Camminando a Retrosi, M. Ciaralli e Anna Agostini - 2006
- Migrazione e lavoro – storia visiva della Campagna Romana, a cura della Cooperativa Pagliaccetto, Mazzotta 1984
- L’importanza delle razze Gentile di Puglia e Sopravvissana nella connotazione sociale, culturale ed ambientale di alcuni distretti dell’Italia Centro-meridionale, Sarti F.M., Giacchè L., Panella F., Suppl. Large Animal Review 2008: 14 : 98-100
- La Transumanza in Abruzzo e nel Molise, Colella A.C., Voce D’Abruzzo n.6 Dicembre 2010: 4-13


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
 

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